HEFTPRÄSENTATION von
PERSPEKTIVE # 124
„heli halo“
lesungen von monika mokre und dieter sperl; gespräch mit monika mokre, dieter sperl und paul pechmann; moderation: ralf b. korte
eröffnung des abends und intervention mit texten von helmut schranz aus p # 15 bis p #82|83 : stefan schmitzer
wann? – 30. september ab
19:30 Uhr
wo? – im forum stadtpark (stadtpark 1, 8010 Graz)
Als Helmut Schranz im September 2015 starb, starb mehr als er. Nicht nur verlor die österreichische Literatur eine bedeutende (und bedeutend egalitäre) Stimme der, sagen wir, letzten Generation von in Sprachskepsis/Sprachkritik wurzelnder Kunstliteratur – Helmuts Freunde verloren einen Freund. Die Gruppe perspektive verlor mit ihm einen einen integralen Bestandteil; die Selbstverständlichkeiten, aus denen heraus die Zeitschrift dieser Gruppe davor produziert wurde – etwa die Gruppenidentität selbst, oder der fortgesetzte Austausch zwischen „avancierender“ und betriebskritischer Position, den Helmut katalysierte –, waren nicht mehr selbstverständlich.
perspektive seit inklusive # 84|85 „triage“ (2015/16) ist dementsprechend eine andere Zeitschrift als davor; was für eine Art von Zeitschrift, wandelt sich fortwährend. Darüber, wer Helmut als Autor und Mitherausgeber, und was perspektive mit Helmut war, denken wir mit zehn Jahren Abstand noch einmal nach – vermittels eines Hefts, das hauptsächlich Beiträge einer Anzahl von Weggefährt:innen, Kolleg:innen, Freund:innen von Helmut über ihn, über sein Schreiben und Leben versammelt.
Am 30. September präsentieren wir diese Helmut gewidmete Ausgabe – mit Lesungen aus dem Heft (von Dieter Sperl, ralf b korte und Monika Mokre), Gesprächen (u. a. mit Verleger Paul Pechmann) und interventioneller Reminiszenz aus Helmuts eigenen Texten.

„Ich schreibe nicht über Erinnerungen. Ich erinnere mich eigentlich nicht sehr gern. Oder wenn, dann nur sehr selektiv und sorgfältig aufbereitet. Erinnerungen in Anekdoten. Helmut erinnerte sich in Bildern.“ – Monika Mokre

„Unbekannter: Sie machen aber auch ein Geheimnis aus Ihrer Existenz.
Ich: Die Existenz macht daraus ein Geheimnis.
Nicht ich.
Kalt draußen.
Schon seit Tagen.
Kleidung am Hals.
Vorsichtig lockern.“
– dieter sperl

„oft genug schlichen wir lauthals um den heissen brei : das begrenzte des wir schon zu wissen und doch zusammen an schranken zu rütteln. die intensität verband uns, die differenzen definierten uns, bis an den verzweiflungsrand und darüber hinweg.“ – ralf b korte