VER S TREUEN
am dienstag, den 5. märz um 19:00 uhr im café kaiserfeld
mit lea schlenker (zürich), daniel falb (berlin), judith zander (greifswald) und martin piekar (frankfurt a. m.)
moderation: julia knaß und stefan schmitzer
die grazer zeitschriften perspektive und mischen laden gemeinsam zum VER S TREUEN ein: einem leseabend mit vier autor:innen, von denen im vorjahr (wie wir finden) bedeutsame impulse für die zeitgenössische lyrik ausgingen, die aber in den veranstaltungsprogrammen der heimlichen literaturhauptstadt graz nicht vorkamen. ver s treuen versteht sich in diesem sinne als poetischer – verse streuender – nachtrag zum Jahr 2023 …
„Ich brauch nur noch ein Streichholz
Eine Machete
Ein paar Levis Jeans
und einen umgedrehten Zündschlüssel
Damit ich endlich anfangen kann“
LEA SCHLENKER (*1992 in Zürich) ist eine Schweizer Autorin. Sie veröffentlicht Gedichte, Prosa, Kurzgeschichten und gelegentlich auch journalistische Beiträge. Sie hat bereits in Literaturzeitschriften in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Australien und Italien publiziert. Gedichtbände: Eine Auswahl an Fluchtmöglichkeiten (2020), Meskalin Sunsets (2023), beide im Aphaia Verlag. Sie ist zudem Mitgründerin des Kollektiv Kitzeln, das unter dem Motto Bühne, Brüste, Backstein seit 2022 eine feministische Lesebühne in Bern durchführt.
„ok, google: bist du bereit, dich zu überwinden?“
MARTIN PIEKAR (*1990) hat in Frankfurt am Main an der Goethe-Uni Philosophie und der Geschichte auf Lehramt studiert. Lebt und arbeitet von Frankfurt aus. Veröffentlichungen in über 100 Zeitschriften & Anthologien. Zahlreiche Preise & Stipendien, ua Kelag-Preis und den Publikumspreis bei den Tagen der Deutschen Literatur 2023. Gedichtbände: Bastard Echo (2014), AmokperVers (2018), livestream & leichen (2023), alle im Verlagshaus Berlin erschienen.
„vermessene
sind wir zu nennen und schwänzer
lichtkeimer an und für sich kultur
follower von spuren strukturen
in einem acte de volonté
verlaufene sind
wir auftrag und grund noch nicht
mal am ende negativ zu beschreiben
als das was
sämtliche anderen nicht
sind wir unsere eigene
wegzehrung suchen uns zurück
zu rufen ein abkommen in
die ungeschilderten bäume“
JUDITH ZANDER (* 1980 in Anklam), Studium der Germanistik, Anglistik, Mittleren und Neueren Geschichte in Greifswald, anschließend am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, lebt, nach längeren Stationen in Berlin und Brandenburg, als freie Schriftstellerin in Greifswald.
Gelegentlich ist sie auch als Übersetzerin aus dem Englischen tätig. Zahlreiche Preise & Stipendien, ua Peter-Huchel-Preis (2023).
Letzte Veröffentlichungen: Johnny Ohneland (Roman, dtv 2020), im ländchen sommer im winter zur see. (Gedichte, dtv 2021).
„Als hätte ein Roman
einen Erd-schwere
Tumor geildet.
Ein Einhorn-Anthropozän
tausende Tonnen
schwere
Fantasie.
Als einzig wirkliches
bleibt übrig
die Dichtung
der Evolution.“
DANIEL FALB (*1977) ist Lyriker und Theoretiker. Er lebt und arbeitet in Berlin. Studium der Philosophie, PhD 2012. Derzeit vertritt er die Professur für Philosophie/Ästhetik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. In den letzten Jahren ging es in seinem Research viel um Theorie des Anthropozäns, naturalistische Metaphysik, Ästhetik und Poetologie.
Veröffentlichungen, ua Geospekulationen. Metaphysik für die Erde im Anthropozän (Merve 2019), Orchidee und Technofossil. Gedichte (kookbooks 2019), Deutschland. Ein Weltmärchen (in leichter Sprache), kookboks 2023).
Fotos (c) Corinna Rettenegger